Freitag, 7. August 2009

Hacker: XML mit zahlreichen Sicherheitslücken

... behauptet heute die Washington Post. Sie berichtet über Erkenntnisse des finniuschen Softwaretesters Codenomicon Ltd., der etliche kritische Schwachpunkte in den Libraries von XML herausfand.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 7.8.2009, "Researchers: XML Security Flaws are Pervasive"

Hacker legten Twitter & Facebook lahm...

... berichtet die New York Times. Stundenlang ging gestern nichts mehr bei den beiden populären Websites. Noch nicht einmal die Meldung, dass Twitter "down" sei, konnte durchgezwitschert werden. Es wird vermutet, dass russische oder georgische Hacker hinter dieser Attacke stehen.
Journalyse-Quelle: New York Times, 6.8.2009: "Hackers Attack Twitter, Facebook Also Slows Dow"

Deutschlands Wirtschaft: »Wunderbaaaaaaargh"....

... heißt es auf der Titelseite des britischen Wirtschaftsmagazins "The Economist", der sich die zwischen Export und Import völlig unausbalancierte deutsche Wirtschaft vornimmt. Ganz im Sinne von Hans-Werner Sinn, über dessen Kommentar im Wall Street Journal wir berichteten, kommentiert das renommierte Blatt: "Deutschland schien vergessen zu haben, dass es Exporte deswegen gibt, damit man Importe bezahlen kann". Stattdessen wurde gespart und gespart, aber es gab keine Anlagemöglichkeiten für die Spargelder in Deutschland. So waren die hiesigen Bankern den Haien der Wall Street ausgeliefert, die die schönen Spargroschen vernichteten. Mehr noch: Unter den 181 Ländern, die die Weltbank nach ihrer Fähigkeit zu Unternehmensneugründungen untersuchte, rangiere Deutschland an 102. Stelle. Blamabel. Aber wir würden auch viel zu wenig konsumieren. 56 Prozent des Bruttoinlandsproduktes würde bei uns für den Konsum ausgegeben, in den USA seien es 2008 aber 70 Prozent gewesen.
Alles in allem: "Keine Experiment", das war der Slogan, mit dem Adenauer seine Wahlen gewann. So meint das Blatt. Aber das gilt heute nicht mehr: "Es ist Zeit zu experimentieren."

Journalyse-Quelle: The Economist, 8.8.2009: "Unbalanced Germany"

Lesetipp: Die Leserkommentare zu dem Bericht

»DER GRÜNE PFAD DER IT-INDUSTRIE...

... ist der FAZ heute ein Kommentar auf Seite 1 der Wirtschaftsbuches wert. Da schreibt Stephan Finsterbusch:
»Im vergangenen Jahr entfielen auf die Produkte der Informationstechnik in Deutschland zehn Prozent des gesamten Jahresstromverbrauchs. In wenigen Jahren könnte schon die Hälfte des Stroms in einem Privathaushalt allein durch Computer und Bildschirme fließen. Auch steigen die Kosten für Energie in großen Rechenzentren bis zu achtmal schneller als die Ausgaben für neue Hardware.«
Journalyse-Quelle: FAZ, 7.8.2009, Stephan Finsterbusch: "Der grünbe Pfad der IT"

Wir hatten im Juli bereits einige Daten zu Green-IT zusammengestellt: HIER

Cisco: Die Vereinigten Hüttenwerke des 21. Jahrhunderts....

... so möchte man das Geschäftsmodell bezeichnen, mit dem Cisco - wie gestern berichtet - aus der Krise kommen will. Aufgeteilt in 26 neue Geschäftseinheiten, von denen jede eine Milliarde Dollar umsetzt, soll diese Initiative mittelfristig 25 Prozent zum Umsatz von dann 100 Milliarden Dollar beitragen. Das Ganze erinnert ein wenig an IBM, die in den späten achtziger Jahren mit einem ähnlichen Modell aus der selbstverschuldeten Misere herauskommen wollte - und Chef Chambers hat diese Zeit ja miterlebt. Im Sinne von Macchiavelli allerdings könnte man auch sagen: Die Firma befindet sich im Übergang vom Zeitalter der Diktatur (Princeps) und des Monolithismus hin zu dem der Oligarchie und Vielgötterei. Mal sehen, was dabei herauskommt...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 7.8.2009: "Cisco CEO John Chambers’s Big Management Experiment"

»DIE REZESSION IST ZU ENDE«....

... sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, gegenüber der FAZ, die heute titelt: "Industrie erhält überraschend viele Aufträge". Sie bezieht sich dabei auf den Monat Juni, in dem 4,5 Prozent mehr Aufträge hereingekommen sind als im Mai, der selbst schon mit 4,4 Prozent Anstieg das Ende der gnadenlosen Rezession andeutete. Dennoch sind die Volkswirte der Meinung, dass. aufs ganze Jahr gesehen, die Wirtschaft 2009 um sechs Prozent eingebrochen sein wird. Zu krass war der Absturz in den ersten Monaten des Jahres. Im laufenden dritten Quartal werde die Wirtschaft wieder um 0,8 Prozent wachsen. Doch auf dem Arbeitsmarkt steht das böse Ende der Rezession npch bevor, heißt es. Nach der Wahl und dem Auslaufen der Abwrackprämie erwartet viele Mitarbeiter die Arbeitslosigkeit. Denn die eigentliche strukturelle Erneuerung - siehe Beitrag von Hans-Werner Sinn - wurde auch jetzt nicht geleistet.
Journalyse-Quelle: FAZ, 7.8.2009: "Industrie erhält überraschend viele Aufträge"

Zitat des Tages: Werte

1996: »Asiatische Werte sind universal ﷓
und europäische Werte sind europäisch«

Mahathir Mohamad,
Premierminister von Malysia

Donnerstag, 6. August 2009

SEC: Mehr Geld für die eigene IT...

... verlangt Mary Shapiro, Chefin der amerikanischen Börsenaufsicht, heute in der englisch-sprachigen Ausgabe der Financial Times. Zwar nimmt die Security Exchange Commission jedes Jahr an Gebühren rund 1,3 Milliarden Dollar ein, doch muss sie jedes Jahr ihr Budget vom Kongress genehmigen lassen - und der gestattet ihr nur Ausgaben in Höhe von 960 Millionen Dollar. So kann sie immer nur kurzfristig planen. Jetzt will Shapiro direkt über die Einnahmen verfügen, um auf diese Weise besser langfristige Projekte finanzieren zu können. Hier steht an oberster Stelle die IT.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 6.6.2009: "SEC chief calls for self-funding through control of fee revenues"

Sony: Wege aus der Krise führen zum Ebook...

... und das soll nun ebenso deutlich preiswerter werden wie die Inhalte. Statt 11,99 Dollar kostet die elektronische Version eines Bestsellers nur noch 9,99 Dollar - also soviel wie bei Amazons Kindle. Zwei neue E-Reader kommen noch im August auf den amerikanischen Markt und kosten nur noch 199 bis 299 Dollar. Damit unterbietet Sony den Rivalen Amazon um rund 100 Dollar.

Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 6,8.2009: "Sony to Release Two Lower-Priced E-Readers"


Google: Wege aus der Krise führen zu Videos...

... und deshlab hat sich der Suchmaschinenmeister entschlossen, für 106 Milionen Dollar die auf Videokompressionstechniken spezialisierte On2 Technologies Inc. zu kaufen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 6.6.2009: Google to Buy On2 as It Looks To Boost Video

Cisco: Wege aus der Krise führen ins Stadion...

... wo der Meister aller Router inzwischen mit Großprojektoren neues Geschäft sucht, ebenso mit dem Verkauf von Camcordern. Diversifikation in neue Märkte - das ist der Versuch von Cisco, die Krise zu bändigen. Immerhin erlebten die Kalifornier einen Einbruch ihres Gedwinns von 49 Prozent. Nun will die streng nach dem Top-Down-Prinzip geführte Company (CEO Chambers kommt von IBM) einen demokatischeren Ansatz bei der Entscheidungsfinding wählen.
Journalye-Quelle: Wall Street Journal, 6,6.2009: "Seeking Growth, Cisco Reroutes Decisions"

HP: Probleme mit eigener Uralt-Software...

... meldet heute das Wall Street Journal. Omega heißt das hausinterne Softwareprodukt, mit dem die Provisionen der 23.000 Verkäufer abgerechnet werden und das nach Recherchen des Blattes offensichtlich über so starke Mängel verfüht, dass 2000 Vertriebsbeauftragte bis heute noch keine schlüssige Monatsabrechnung bekommen haben. to current and former H-P employees and recent
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 6.8.2009: H-P Is on Quest to Fix Software Glitch

»WIRTSCHAFTSDISASTER«...

... so überschrieb jetzt das Wall Street Journal einen Meinungsbeitrag von Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts. Der Sinn von Sinn: Durch zu hohe Sparquoten und zu geringe Investitionen im Inland waren die deutschen Banken gleichsam gezwungen, die Einlagen im Ausland anzulegen. Nun gehört Deutschland zu den Ländern, die aus dem Verlust der Derivate und dem Sinken der Immobilienpreise im Ausland den größten Schaden genommen hat. Und auch durch den Einbruch beim Export sind wir letzten Endes der "Schockabsorber" der Weltwirtschaft geworden. Deutsche Aufträge wurden storniert, nicht die der jeweils einheimischen Industrie. Hätten wir eine vernünftige Lohn- und Sozialpolitik hätte das alles nicht passieren müssen: Dann hätte nämlich die deutsche Wirtschaft in Deutschland investiert - und die Spargelder wären im Land geblieben.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 5,8.2009, Hans-Werner Sinn: "Wirtschaftsdisaster"

Mittwoch, 5. August 2009

Wut auf Yahoo und Microsoft: Vier Milliarden Dollar wert...

... sei nach Meinung von Investoren das Bing-Ding zwischen den beiden Firmen. Zu wenig für Yahoo, schimpfen Anleger, die sich genau daran erinnern, dass Yahoo 2008 ein Angebot über 46 Milliarden Dollar abgelehnt hatten.
Es ist als wenn man einen Picasso mit dem Argument erwirbt, dass die Leinwand 200 und die Farbe 300 Dollar kostet und deshalb das Bild für 500 Dollar an dich verkauft wird", zitiert due New York Times Jeffrey Lindsay, ein Stanford C. Bernstein-Analyst. "Ich habe noch nie so wütende Investoren erlebt."
Journalyse-Quelle: New York Times, 4.8.2009: "Out of Search Business, Yahoo Shifts Its Focus"

Breitband-Internet: EU führt vor USA...

... mit drei Prozentpunkten bei Festnetzen. 23 Prozent der Menschen in der Europäischen Union seien jetzt mit schnellen Verbindungen im Netz, in den den USA seien es erst 20 Prozent. Das Delta zwischen den beiden Regionen sei nach 2004, als die EU massiv erweitert wurde, auf einen Prozentpunkt geschrumpft, doch nun sei der Unterschied wieder größer geworden. Dies meldet jetzt die EU.Kommission. Der alte Kontinent sei damit "Weltführer bei Breitband-Internet", erklärte Viviane Reding, die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin.
Seit 2004 hat sich die Zahl der Haushalte, die Internetanschluss haben, von 41 auf 60 Prozent erhöht. Und von diesen haben 80 Prozent ein Hochgeschwindigkeitsnetz. 2004 war deren Anteil erst 33 Prozent gewesen.
Ein Drittel der Europäer hat allerdings noch nie das Internet benutzt - und nur sieben Prozent der Bevölkerung hat jemals elektronisch etwas aus einem Nachbarland gekauft.
Dänemark, Niederlande, Schweden, Finnland und Luxemburg sind die führenden Internet-Länder in der Welt. Die USA stehen auf Platz 17.
Zwei Millionen neue Jobs sollen durch das Internet bis 2015 in der EU geschaffen werden.
Journalyse-Quelle: New York Times, 4.8.2009: "Europe Says It Leads U.S. in Broadband Use"

Zitat des Tages: Wohlfahrtsstaat

1962: »Nichts ist unsozialer
als der Wohlfahrtsstaat, der die
menschliche Verantwortung
erschlaffen läßt.«

Ludwig Erhard,
deutscher Wirtschaftsminister und Bundeskanzler

Dienstag, 4. August 2009

Microsoft Office: 500 Millionen Anwender weltweit...

... von denen allerdings die Hälfte "Piratenversionen" sind.
Financial Times, 4.8.2009

Ausfall

Chronik: Der Besucher-Zähler ist bis heute Mittag ausgefallen.

Zitat des Tages: Kostenfalle

»Wenn hier nichts passiert,
können wir das Internet bald
in World-Wide-Nepp umbenennen.«

Gerd Billen,
Vorstand im Bundesverband der Verbraucherzentralen,
über illegale Kostenfallen im Internet

Journalyse-Quelle: FAZ, 4.8.2009: "Kostenfallen im Internet"

YouTube: Jetzt auch mit Lokal-TV...

... in den USA. Die Google-Tochter will es mit News Near You ihrer Mutter gleichtun, die bereits mit Lokalnachrichten im Netz den Tageszeitung Konkurrenz macht. Nun geht es den Regional-Fernsehanstalten an den
Kragen. Die Zeit ist abzusehen, in der dieser Service auch in Europa implementiert wird. Insgesamt hat YouTube 25.000 Beitragende an Googles Lokalnachrichten eingeladen, auch bei YouTube mitzuwirken.
Journalyse-Quelle: New York Times, 2.8.2009: Now on YouTube, Local News

Apple verliert Google: Eric Schmidt zieht sich aus Aufsichtsrat zurück...

und damit gibt der Google-Chef den Forderungen der amerikanischen Trust-Buster nach, die eine zu starke Verflechtung beider von den Kartellbehörden streng beobachteter Unternehmen befürchten.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 4,8.2009: "Google CEO Quits Apple Board"

More Bang for Bing: Marktanteil um ein Prozentpunkt gesteigert...

... und zwar von 8,23 auf 9,41 Prozent. Dies behauptet jedenfalls für die USA der Datensammler StatCounter. Gemeinsam mit Yahoo, dem neuen Partner gegen Google, eroberte Microsoft jetzt im Juli 20,36 Prozent. Googles Anzeil schrumpfte von 78,48 auf 77,54 Prozent.^Weltweit hält Google indes immer noch einen Marktanteil von rund 89 Prozent.

ÜBRIGENS: Rund 400 Mitarbeiter von Yahoo werden durch die Partnerschaft mit Microsoft ihren Job verlieren, heißt es in der amerikanischen Analystenszene

Journalyse-Quelle: Washington Post, 3.8.2009: "Microsoft's Bing gains another 1 percent of U.S. search"

Montag, 3. August 2009

Black Hat: Cloud wird nicht vertraut...

... sondern weist große Sicherheitslücken auf. Dies ist jedenfalls die vorherrschende Meinung bei der Sicherheitskonferenz von Black Hat USA in Las Vergas gewesen. Vor allem jene Anbieter von Cloud Computing, die besonders intensiven Kontakt zu Konsumenten haben, seien viel zu lax im Umgang mit Passworten. "Verlorene" oder "vergessene" Passwörter könnten von Kriminellen zumeist sehr leicht erneuert werden, wenn man die Einzelprofile der betroffenen Benutzer bei Facebook oder anderen Social Networks studiert.
»Die Sicherheit dieser auf Cloud
basierenden Infrastruktur-Dienste
entspricht der von Windows des Jahres 1999«

John Pescatore, Analyst bei der Gartner Group, gegenüber der Financial Times.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 3.8.2009, Joseph Menn: "Data security services under a cloud"

Deutsche Bank: Spionage-Affaire größer als erwartet...

... berichtet heute das Wall Street Journal über ein Gespräch, das das Blatt mit dem Detektiv Bernd Bühner führte. Dieser behauptete, dass er 2006 eine Liste von zu untersuchenden Leuten erhielt, unter denen sich auch Mitglieder der Rechtsabteilung der Bank befanden. Die Bank selbst relativiert die Bedeutung dieser Liste, indem sie angibt, dass die hier aufgeführten Namen lediglich dazu dienten, die Recherchen rund um den Aktitvisten Michael Bohndorf zu erleichtern. Bohndorf sei eine besondere Nähe zu Leo Kirch unterstellt. Kirch hatte die Deutsche Bank und deren Chef, Ackermann, verklagt.
Journalyse-Quelle: The Wall Street Journal, 3.8.2009, David Crawford, Matthew Kartnitschnig: "Spying affair widens at Deutsche Bank"

Wie die Banken die FED ausbeuten...

... das bestimmt heute die Schlagzeile der Financial Times auf Seite 1. Das britische Blatt berichtet über Praktiken der Wall Street, die rigoros die Bereitschaft der Federeal Reserve Bank zu vollkommener Transparenz ausnutzt. Die FED wäre gerade während der Krise ein wichtiger Käufer von Werpapieren geworden. Da sie ihre Kaufabsichten stets im voraus verkündet, nutzen Investmentbanker diese Informnationen und verkaufen der FED die Papiere zu überteuerten Preise. Dies sei einer der Gründe, warum die Gewinnsituation der Investmentbanken gestiegen sei.
Die Moral von der Geschicht': Trau' dem Erfolg der Banken nicht.
Denn er hat nicht mit deren Leistungs- oder Wettbewerbsfähigkeit zu tun.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 3.8.2009, Henny Sender: "Wall St profits from Fed role"

BEST OF FT COM: Wirtschaft

»Eine Menge Leute ist gut in Mathematik,
aber sehr schlecht in Geschichte.
Die größte Schwäche der Wirtschaftswissenschaften
heute ist die Wirtschaftsgeschichte.«

Kommentar von "Seneschal" in der Online-Ausgabe der Financial Times, 28.7.2009