Montag, 23. Mai 2011

Der e-G8-Gipfel: Sarkozy will das regulierte Netz...

... und hat deshalb die Internetbarone von Facebook, Amazon und Google nach Paris eingeladen, um mit den Herren Mark Zuckerberg, Jeff Bezos und Eric Schmidt sowie Vertretern aus Telecom und Medien über die Aufsicht im Netz zu reden. Die Ergebnisse der Konferenz, die morgen beginnt, werden dann auf dem G8-Gipfel in Deauville präsentiert. Hinter sich weiß der französische Staatspräsident, der in seinem Land bereits harte Gesetze gegen Copyright-Verstöße durchgesetzt hat, den mächtigen Kulturbetrieb Frankreichs. Er möchte nun seine Maßnahmen zur Steuerung des Internets international hoffähig machen.
Kommentar. Das hört sich immer grandios an, wenn die Grande Nation eine Kulisse aufbaut, vor der sie sich mitsamt ihrer Planifikation als großen Gestalter aufbauen kann. Vor bald 35 Jahren war es eine Studie über die "Informatisierung der Gesellschaft", die damals die Nation aufrüttelte. Damals meinte man die Macht der IBM eindämmen zu müssen, sah das Land in seiner Souveränität massiv bedroht etc.. IBM hat sich dann in der Folge selbst entmachtet. Von den Visionen, die sie damals hegte, ging keine einzige in Erfüllung - jedenfalls nicht für Big Blue. Der Markt hat die Macht über jene Themen, die Frankreich von IBM okkupiert sah, an andere vergeben. IBM scheint selbst noch nicht einmal eingeladen zu sein - oder wenn dann nur am Katzentisch. Allerdings eins ist richtig: Was damals und in anderen Konferenzen als visionär und bedrohlich zugleich behandelt wurde, hat sich dann doch erfüllt. Nur die Mitspieler sind heute ganz andere. Es sind zum Teil junge Leute, die Mitte der siebziger Jahre noch gar nicht geboren waren oder gerade in den Kindergarten oder in die Grundschule gingen. Mehr noch: die Zukunft, auf die mit Bliock auf die achtziger Jahre alle gewartet hatten, kam sehr viel später - und dann für alle überraschend.
Vielleicht findet man ja Regeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie von denen eingehalten werden, die man eingeladen hat, ist recht hoch. Aber das heißt noch lange nicht, dass sich die daran halten, die nicht zum Round Table geladen wurden. Mehr noch: Die ganze Konferenz dient den Managern des Kulturbetriebs, nicht den Kulturschaffenden. Die überlässt man nämlich dem Markt...

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