Freitag, 16. März 2012

Googles Bedrohung: 16.000 Dollar pro Tag und Fall...

... könnten sich am Ende zu einer Milliardenstrafe auftürmen, die der Suchmedien-Magnat zu gegenwärtigen hat, wenn es zu einer Verurteilung käme. Das Wall Street Journal hatte im Februar aufgedeckt, dass Google den Apple-Browser Safari mit Cookies aufgerüstet haben soll, die - ohne das Wissen von Apple oder der Benutzer - das Verhalten im Netz ausspionieren. Nun haben die US-Kartellbehörde, die Federal Trade Commission, und in Europa die EU-Kommission auf Initiative Frankreichs hin eine Untersuchung der Vorfälle beschlossen. Google selbst soll die Cookies bereits entfernt haben.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 15.3.2012: Google in New Privacy Probes

Ein Baby namens Google: Fragen lernen...

... und was mit ihnen gemeint sei, das sei der nächste große Schritt bei der Suchmaschine, meldet das Unternehmen, das vor mehr als zehn Jahren mit seiner innovativen Art das Frage-und-Antwort-Spiel im Netz revolutionierte. Offenbar möchte man nun an das Thema Semantik richtig ran - und die entsprechenden Alhorithmen erstellen. Heute seien wir bei dem Thema etwa auf dem Niveau eines Babys, das mehr unbewusst als bewusst seine Fragen an die Welt richtet.
Kommentar. Vielleicht will Google mit die Forschungsinitiative den Mitbewerb nur in die falsche Richtung locken. Denn Semantik ist ein Thema, über das die Computerbranche seit vierzig Jahren hirnt und mit dem sie nur langsam vorwärts kommt. Kein Wunder: Denn die Sprache ist ein Wunder, das schon darin besteht, dass wir Menschen uns überhaupt verstehen...

Donnerstag, 15. März 2012

Der Club der 100 Milliarden


Vor zehn Jahren ging Enron pleite. Der Energiekonzern, der damals zu den 20 größten Unternehmen der Welt gehörte, scheiterte an seiner Finanzstruktur, an seinen Skandalen, an seiner Hybris. Eine Firma mit 100 Milliarden Dollar Umsatz verschwand von der Bildfläche. Die Märkte kompensierten diesen Wegfall, ohne dass der Kunde dies großartig zu spüren bekam. Eines der größten Unternehmen der Welt, das sich eigentlich mehr durch seine Finanzstruktur definierte als durch seine Produkte und Dienstleistungen, war nicht systemrelevant. Niemand kam, um diesen Giganten zu retten.
Zehn Jahre später könnte man die Frage stellen: Welcher IT-Konzern ist systemrelevant? Immerhin meinte ja schon vor zwanzig Jahren der Reengineering-Papst Michael Hammer, dass wir ohne SAP keine Dose Coca-Cola kaufen könnten. SAP war also bereits damals systemrelevant, obwohl es (bis heute) weit davon entfernt ist, eine Firma mit 100 Milliarden Dollar Umsatz zu sein. Unsere gesamte Logistik haben wir einem Software-Konzern übereignet. Aber nicht nur der SAP, sondern den Controller-Typen in den Unternehmen, die mit Hilfe von ERP über alles wachen, ohne dass ihnen das, was sie steuern, auch gehören muss. Ganz nach dem Muster von Enron. Trotz dieser totalen Abhängigkeit von SAP, die Hammer seinerzeit mit seinem Zitat adressierte, hinderte es die Kunden nicht daran, sich gegen die Walldörfer aufzulehen, als diese mit einem neuen Preiskonzept herauskamen. Ganz so systemrelevant scheint also SAP nicht zu sein.
IBM besitzt mit ihren Mainframes - so sagen manche - offenbar ein ähnliches Machtinstrument. Doch zugleich wissen wir, dass die Großrechner in den letzten zwanzig Jahren wegen ihres Preiskonzeptes viel an Marktanteilen verloren haben. Wohlgemerkt: nicht wegen der Technologie, für die die Ingenieure des Konzerns bis heute bewundert werden, sondern wegen des Preises. Und IBM ist aus dem PC-Geschäft ja nicht wegen der Technologie ausgestiegen, sondern wegen des Preises. Das ist dann auch der Grund gewesen, weshalb Hewlett-Packard im vergangenen Jahr das PC-Geschäft abspalten wollte. Der Preis ist also entscheidend. So möchte man meinen.
Warum aber gelingt es einem Unternehmen wie Apple, der ja nun auch in den Club der Konzerne mit mehr als 100 Milliarden Dollar aufgestiegen ist, seine Hochpreise durchzuhalten und Märkte zu dominieren? Warum gelten Unternehmen wie Google oder Facebook als marktbeherrschend, obwohl zum Beispiel deren Umsätze im Vergleich zum Börsenwert oder dem Gesamtumsatz der Branche eher lächerlich sind? Sie verlangen ja noch nicht einmal Geld von ihren Hunderten von Millionen Kunden. Ob man also systemrelevant ist, hat nur wenig mit dem Preis zu tun. Er ist zwar wichtig, aber nicht entscheidend. Die Gretchenfrage lautet: Was wäre, wenn eine dieser Firmen vom Markt verschwinden würde? Es köönte sein, dass gar nicht viel passiert - wie bei Enron. Sie wären gar nicht systemrelevant. Genau das wäre aber die Katastrophe - für diese Marktbeherrscher.
Enron ging vor zehn Jahren an sich selbst zugrunde. Das Konzept bestand in der Annahme, dass man das, was man kontrollierte, nicht auch noch besitzen musste. Die Kontrolle genügte. Welche verheerenden Folgen das haben kann, konnten wir in der Zwischenzeit auch in der Finanzindustrie beobachten. Das Geschäft mit den Derivaten, die ja nichts anderes zum Ziel hatten, als die Geldinstitute vom Ballast der eigenverantwortlichen Risiken zu befreien, geriet außer Kontrolle - und das passierte ausgerechnet den Controllern, nicht den Raketenwissenschaftlern, die von der Finanzwirtschaft angeheuert worden waren, um ständig neue, noch komplexere Derivate zu erfinden. Und angetrieben wurden sie zudem noch dadurch, dass der Staat sich mehr und mehr als Obercontroller einmischte. In keiner anderen Branche gab es deswegen soviele Innovationen wie in der Finanzindustrie. Es war die Flucht der privaten Controller vor den staatlichen Controllern - mit dem Ergebnis, dass alles außer Kontrolle geriet.

Mittwoch, 14. März 2012

Nach 244 Jahren: Encyclica Britannica stellt Druck ein

Nur noch online gibt es die Mutter aller Lexika. Von der gedruckten Version waren zuletzt nur noch 8.000 Exemplare verkauft worden.
Siehe auch HIER.

Antitrust: Telekoms unter Verdacht...

... der EU-Kommission, dass bei Meetings der "E5" möglicherweise Wettbewerbsbestimmungen verletzt wurden. So berichtet heute auf Seite 1 die Financial Times UK. Um sich der amerikanischen Herausforderung zu stellen, sollen sich die Chefs von fünf europäischen Telekomgesellschaften seit 2010 getroffen haben. Dies seien Deutsche Telekom, France Telecom, Telecom Italia, Telefonica und Vodafone. Themen waren Firmen wie Google und Apple sowie die Harmonisierung der Technology-Plattformen.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 14.3.2012: "Brussels eyes probe of telecoms summits"

Windows & Helpdesks: Für Hacker weit geöffnet...

... sei eine Schwachstelle im Microsofts Betriebssystem, die es Bösewichtern ermöglicht über die Remote-Desk-Funktion (RDP) in die Netzwerke einzudringen. In Redmond hat die Behebung dieser Schwachstelle inzwischen allerhöchste Priorität. Bislang kann aber Microsoft nur eine Umgehung als Lösung anbieten. Innerhalb der nächsten vier Woche soll das Wurm-Loch indes gestopft sein. Besonders gefährdet seien Helpdesks, heißt es.

Dienstag, 13. März 2012

iPad3: Bereits ausverkauft...

... sei die gerade erst vorgestellte Version des Apple iPad. Bis zu drei Wochen könne in manchen Ländern die Wartezeit betragen. Gartner vermutet, dass Apple neun Millionen Stück in diesem Quartal ausliefern werde.

Montag, 12. März 2012

Die CeBIT ist zu Ende - und keiner merkt es...

... außer den deutschen Zeitungen. Aber nun sei Deutschland mit dem Thema Cloud international verankert, heißt es aus offiziellem Mund. Nur interessiert das die Welt kaum...

Sonntag, 11. März 2012

Ohne (viele) Worte: Der Abschied von Lamberti

Immerhin war er seit 1999 bei der Deutschen Bank als Vorstandsmitglied: Hermann-Josef Lamberti. Immerhin war er zuvor, wenn auch nur für kurze Zeit, Chef der IBM Deutschland. Und einige hatten damals gemeint, er wäre Deutschland-Chef geworden, damit er die entsprechende Weihe für den Vorstandsposten bei der Deutschen Bank bekommen würde. Er stand für eine Bilderbuchkarriere - nicht in dem Sinne, dass nach ihm Bilderbücher geschrieben wurden, sondern genau umgekehrt. Seine Karriere entsprach den Bilderbüchern. Ob er nun als CIO, der er ein Dutzend Jahre bei der Deutschen Bank sein durfte, ein besonders begnadeter IT-Chef war, ob er überhaupt ein guter Chef war, wissen wir nicht. Und da er ja nun mit dem Wechsel zur Doppel-Spitze der Deutschen Bank seinen Abschied nehmen darf, staunen wir, wie unscheinbar sein Leben als Technologie-Vorstand wohl für den Frankfurter Ehrendoktor gewesen sein muss. Denn keiner interessiert sich für ihn. Im Internet findet man dann einen Powerpoint-Vortrag von ihm. Von 2009. Er ist besser als vieles (was man zum Beispiel dieses Jahr auf der CeBIT gehört haben wird), ob er aber die Zuhörer vom Sockel gerissen hat, ist mehr als fraglich, wobei wir alle ja sehr genügsam geworden sind. Keiner wird ihn vermissen. Und das wird auf Dauer überhaupt die spannende Frage sein: Werden wir die vielen, vielen Leute, die uns in den vergangenen Jahren geführt haben, überhaupt vermissen?
Es ist wunderbar. Das ist die gute Nachricht. Sie sind alle problemlos ersetzbar. Sie sind nicht systemrelevant. Vielleicht ist ja sogar längst das System nicht mehr relevant... (Kommentar)