Sonntag, 10. März 2013

Rück-Click 1983: Computerspionage der anderen Art

Heute will man vor allem wissen, was auf den Computern an Informationen steckt, vor 30 Jahren war das, was in ihnen an Technologie steckte, nicht minder wichtig. Vor allem der Ostblock interessierte sich für die neueste Technologie. "Unter Mithilfe geldgieriger Verräter und naiver Geschäftsleute stehlen sie systematisch technische Geheimnisse", schrieb damals Reader's Digest und erinnerte dabei an einen Fall aus dem Jahr 1983. Wir zitieren:
"Anfang 1983 traf in Kapstadt eine Sendung amerikanischer Computerteile ein, die angeblich einer südafrikanischen Firma namens Microelectronics Research Institute (MRI) zugedacht waren. Es handelte sich um eine von 15 Sendungen, die im Lauf des voraufgegangenen Jahres angekommen waren. Das Prunkstück war ein VAX 11/782, ein enoirm leistungsfähiger Computer, der Raketen leiten oder militärische Manöverbeobachten kann. Nach einer Veröffentlichung der amerikanischen Zollbehörde wurde jede Sendung nach Eintreffen an einem vom MRI-Eigentümer - einem gewissen Richard Müller - gegründete4 Briefkastenfirma übergeben und später an eine in Luzern eingetragene Firma weitergeleitet. Alles in allem waren so schon an die 25 Tonnen Computerhardware,-ersatzteile und -programme zusammengekommen, die bis Oktober 1983 in unaffällige Container umgepackt und dann auf dem schwedischen Frachter M/V Elgaren verladen worden waren. Reiseziel: die Sowjetunion."
Doch die Amerikaner bekamen diese Transaktion spitz und ließen den Frachter stoppen. Doch das war alles andere als einfach. Zwar lief das Schiff auf ihrem Weg Richtung Osten den Hamburger Hafen an, doch um die Geräte beschlagnahmen zu können, brauchten die amerikanischen und deutschen Behörden einen Gerichtsbeschluss. Der erste Richter lehnte ab. Sieben Minuten vor Auslaufen des Frachters gelang es jedoch drei Berufungsrichter davon zu überzeugen, dass sie die Beschlagnahmung zu gestatten. Doch sie hatten nicht alles Kisten erfasst. Erst in Schweden gelang es, alle Container dingfest zu machen. Das Ergebnis: Ein regelrechter "Computerbasar". Wie sich herausstellte, sollten die Maschinen über Finnland nach Russland gebracht werden. Der VAX-Rechner reiste stattdessen wieder zurück in die USA. Hersteller war übrigens die Firma Digital Equipment Corp. (DEC), in den achtziger Jahren der Shooting-Star am Computerhimmel. Heute ist sie in den Weiten oder Tiefen des HP-Imperiums verschwunden.
Und das Schicksal Richard Müllers? Da findet sich im Internet bei der Berliner Zeitung eine interessante Passage: "1983 war der damals noch in Kiel ansässige Embargobrecher in den Ostblock geflohen, weil die USA ihn als "Techno-Bandit Nummer eins" eingestuft hatten, und die deutschen Behörden drängten, gegen Müller vorzugehen. Bis dato hatte er von Schleswig-Holstein aus nahezu ungehindert sein weltweites Netz aus Tarnfirmen steuern können, über das die Ware in den Ostblock gelangte. 1984 kam Müller mit seiner Frau in die DDR unter die Fittiche der HVA. In Berlin-Mahlsdorf bezog er unter dem Namen "John Edgar Brent" ein ­ ihm noch heute gehörendes ­ Einfamilienhaus und dirigierte die Embargolieferungen durch den Eisernen Vorhang. Müller längst wieder etabliert Anfang 1989 entließ die Stasi das Ehepaar in die Bundesrepublik. Ihr Anwalt, der SPD-Bundestagsabgeordnete Otto Schily..." Wollen Sie mehr lesen?
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1 Kommentar:

Besserwisser hat gesagt…

Ist Richy Müller nicht Schauspieler geworden?
http://de.wikipedia.org/wiki/Richy_Müller