Samstag, 22. Juni 2013

Datenüberwachung im Dienste ihrer Majestät: Briten greifen 95 Prozent der Internet-Daten ab


Es ist schlimmer als nach dem Outing von PRISM „Planning Tool for Resource Integration, Synchronization, and Management“ befürchtet, dem seit 2006 streng geheim von der US-amerikanischen National Security Agency (NSA) durchgeführten Überwachung und Auswertung von elektronischen Medien und gespeicherten Daten. Das meldet die britische Zeitung "Guardian" nach weiteren Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden.
Demnach soll der Geheimdienst GCHQ sich heimlich Zugang zu den Transatlantik-Glasfaserkabeln verschafft haben, über den ein Großteil des Internetverkehrs läuft. Das Programm "Tempora" speichere seit rund 18 Monaten Telefonate, E-Mails, Facebookeinträge und Browserchroniken für 30 Tage, in denen die Informationen nach relevanten Details ausgesiebt und analysiert werden könnten. 
Snowden ist mittlerweile in den USA wegen Spionage angeklagt worden; angeblich läuft ein Auslieferungsverfahren in Hongkong, wo er sich aufhält, berichtet die gute alte Tante New York Times.

Datenpanne bei Facebook...

... sechs Millionen User betroffen...
Mehr hier.

Freitag, 21. Juni 2013

Microsoft wollte Nokia kaufen...

(Kommentar) ... scheiterte an Preis und Gegenleistung. Es zeigt aber, dass sich Softwarehäuser nach dem Vormarsch von Google in den Softwaremarkt mehr und mehr für Hardware interessieren, bei der Google ja inzwischen auch schon mitmischt. Es geht darum Wertschöüfungsketten aufzubauen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass einer wie IBM (oder auch HP mit ihren vorerst nicht realisierten Abspaltungsüberlegungen) das genaue Gegenteil dazu praktiziert. Die Karten werden neu gemischt. Die Erfahrung sagt: Ab einer bestimmten Größe funktioniert weder die Selbstbeschränkung noch die Ausweitung. Das ist nicht nur das Microsoft-Dilemma. Apple hat allerdings die Grenzen der Größe neu gesteckt. Aber da wurde Apple noch von einem Visionär geleitet...

Spaß am Freitag: Obamas Vollversammlung in Berlin

Donnerstag, 20. Juni 2013

25 Jahre AS/400...

... unter dieser Überschrift spendiert die IBM ihrem Mittelstandsklassiker heute eine Presseinformation.

Das „Application System“ AS/400 wurde am 21. Juni 1988 weltweit vorgestellt. Diese Premiere feiert IBM – und verweist in der Presseinfo auf das nächste große Betriebssystem-Release nach IBM i 7.2 für eine Serverplattform, deren Support auch über das Jahr 2025 hinaus geplant ist. Informativ ist auch eine Facebook-Seite zum Jubiläum.

Heute vor 65 Jahren wurde die D-Mark geboren

Mark-Steine 1948

Erinnerungen an die Einführung der D-Mark am 20. Juni 1948

Wochenschau 1948

Unser Geld sah aus wie der Dollar - kein Wunder, die D-Mark wurde in den USA gedruckt.

Das Geld war 500 Tonnen schwer. Gedruckt worden war es in den USA und in Großbritannien. Die D-Mark kam. Am Sonntag, 20. Juni 1948, bekam jeder Bundesbürger für 40 Reichsmark 40 Deutsche Mark. Firmeninhaber erhielten pro Mitarbeiter 60 Mark zusätzlich. Alles Bargeld musste abgeliefert werden. Wer altes Geld auf der hohen Kante gespart und bei einer Bank deponiert hatte, sah sein Vermögen im Verhältnis 100 zu 6,5 geschrumpft. Es war zugleich das Ende der Zigarettenwährung. Wer meilenweit für eine "Camel" ging, musste sechs Reichsmark dafür auf dem Schwarzmarkt bezahlen. Da die Sowjetzone anschließend ihre eigene Währungsreform durchzog, war damit praktisch auch die Teilung Deutschlands vollzogen. Fragt man Deutsche nach dem wichtigsten Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik, dann ist es die Währungsreform - nur noch übertroffen von dem Fall der Mauer und der Wiederherstellung der Einheit. Heute wäre die Mark 65 Jahre alt geworden - und sie wäre in Rente gegangen, als "Renten-Mark". Stattdessen haben wir den Euro, dessen Einführung ganz bestimmt nicht den Nimbus erhalten wird wie die Währungsreform von 1948.

  Erinnerungen der Prominenten

»Meine 40 Mark Kopfgeld habe ich wie jeder andere Staatsbürger ausgegeben. Ich gehörte ja in jenen Tagen zu den wenigen, die um die näheren Umstände der Währungsreform wussten - und die gewiss nicht ohne Sorgen - dennoch dem Gelingen der Aktion vertrauten.«
Ludwig Erhard, für viele der "Vater der D-Mark"
»Ich bekam von meinen Eltern vom neuen Geld jede Woche 50 Pfennig Taschengeld. Davon habe ich Kino-Eintritt bezahlt und Kuchenteilchen gekauft.«
Helmut Kohl, Politiker

»Ich hatte kurz vor der Reform einen VW erstanden. Wenig später erwischte mich die Polizei: Ich war zu schnell gefahren. So mußte ich von meinem ersten neuen Geld ein Strafmandat bezahlen.«
Annemarie Renger, Politikerin

»Ich habe für die Hälfte von meinen 40 neuen Mark Benzin gekauft, um mit meinem Wagen politische Versammlungen der CSU in Bayern wahrnehmen zu können.«
Franz Josef Strauß, Politiker

»Meine Tochter Louise wollte in den Schulferien zu Freunden fahren. Da habe ich ihr von meinem Kopfgeld ganz spontan eine Reisetasche gekauft.«
Grete Schickedanz, Unternehmerin

»Wahrscheinlich habe ich die ersten 40 Mark zum größten Teil für Lebensmittel ausgegeben. Ich mußte auch meine Zimmermiete - sie betrug damals 20 Mark - schon für diesen Juni-Monat in D-Mark bezahlen.«
Hans-Jochen Vogel, Politiker

»Ich bemalte Keramik in Kronach in Oberfranken. Vom neuen Geld kaufte ich meinem damals sechsjährigen Sohn Wolf-Dieter eine Lederhose. Meine Frau war erst entsetzt, aber dann hat sie sich doch mitgefreut.«
Johannes Steinhoff, General a.D.

»Die erste D-Mark hatte die Familie zusammengelegt, damit ich an einer Gaststelle an der Physiologie in Göttingen arbeiten konnte. Da bin ich von München hingeradelt; geschlafen habe ich auf einem Feldbett im Labor.«
Ernst S. Büchert, Mediziner

»Vor dem 20. Juni 1948 arbeitete ich als Steinmetz in Düsseldorf auf dem Bau, das heißt ich besserte die Kriegsschäden an einer Bankfassade auf der Königsallee aus - und ein Stockwerk tiefer - wir Steinmetzlehrlinge konnten es durch die löchrige Decke sehen - wurde das neue Geld gehäufelt.«
Günter Grass, Schriftsteller

»Mein erstes D-Mark-Geschäft war der Verkauf von 1000 Dutzend Handtüchern. Wir haben sie unter Mithilfe von Bekannten von Tür zu Tür verkauft.«
Josef Neckermann, Unternehmer

»Es war etwas sehr Unoriginelles, was ich mit dem neuen Geld angefangen habe. Ich kaufte weder Sahnetorte noch Kognak oder Filzpantoffeln, sondern es wird wohl Brot und Butter gewesen sein. Wir haben den 20. Juni ohne Steinhäger und Festivitäten verbracht, wir brauchten die 40 Mark dringend, um nicht elend des Hungertodes zu sterben.«
Hans-Joachim Kulenkampf



Mittwoch, 19. Juni 2013

Obama verteidigt PRISM: Mindestens 50 Bedrohungen seien...

... dadurch vereitelt worden, erklärte Obama in Berlin auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zitat_ "Prism hat Leben geschützt." Der US-Präsident hob hervor, dass durch die NSA keine Internet-Konten von Bürgern ausgespäht würden. Zur Abwehr von Terroristen solle lediglich herausgefunden werden, wer eine bestimmte Telefonnummer benutzt habe. Obama: "Prism ist kein Abhörverfahren."
Kommentar. Dann kann ja das Land mit dem besten Datenschutz in der Welt getrost die Erkenntnisse des Großen Bruders nutzen...

Dienstag, 18. Juni 2013

Prognose: "In den nächsten fünf Jahren werden die IT-Abteilungen verschwinden"...

... meinte jetzt bei einer Podiumsdiskussion der Cheftechnologe des Rüstungskonzerns Northrop Grumman, Brandon Porco. Der Versuch, die Kontrolle über die IT zu behalten, werde angesichts der zunehmenden Zahl an Konsumentenprodukten ganz einfach scheitern. Auf der CITE Conference und Expo In San Franzisko wiesen andere Teilnehmer auf das Gap zwischen den Generationen hin. Während die einen stramm bei der Linie bleiben und Office-Produkte forden, sind die anderen in die App-Welt eingetaucht. Aber lesen Sie selbst: HIER

John Malone will Kabel Deutschland kaufen...

... heißt es heute in der Weltpresse. "Aber da war doch was", erinnert sich Ihre Journalyse. Und tatsächlich: Es ist jetzt 20 Jahre her, dass Malone seinen Kabelfernsehbetreiber TCI an den Telekomriesen Bell Atlantic verkaufen wollte. Und diese Story haben wir damals, als die Menschen nicht nur Zahlen wissen wollten, sondern auch die Erzählungen hinter den Unternehmen, aus vielen Quellen zusammengeschrieben. Immerhin war uns dies als "Deal des Jahrhunderts" verkauft worden. Und wie wir spätestens seit dem Merger von AOL und Time wissen, haben solche Deals meistens nur Enttäuschungen als Ergebnis. Aber wenn Sie Lust haben, dann schauen Sie doch mal rein - in unsere Story von 1993, in der wir schon damals den Europäern Mangel an Visionen vorwarfen - jedenfalls kam uns damals ein Zitat eines McKinsey-Mannes sehr, sehr recht. LESEN SIE HIER.

Click zurück: Von Taylor zur Ölkrise (1914-1973)

Auf dem Wege zur Wissensarbeit


1914: Frederick W. Taylor entwickelt das Modell der Arbeits­teilung. Daraus entsteht in den Unternehmen der Taylorismus, der nicht nur die Produktion, sondern auch die Büroarbeit erfasst.
1923: Alfred Sloan entwickelt als Chef von General Motors eine auf Kommando und Kontrolle basierende Manage­ment-Phi­losophie, die darauf basiert, dass Informationen von unten nach oben fließen. Alle Großunternehmen übernehmen diese Theorie und ent­fal­ten starre Hierarchien, in denen das Mittelmanagement mehr und mehr die Verantwortung für die gleichförmigen und geordneten Arbeits­weisen im Betrieb übernimmt.
1952: In seinem spektakulären Buch »Automation« behauptet John Diebold: »Wir würden uns selbst täuschen, wenn wir glauben, dass das Material, mit dem im Büro umgegangen wird, das Papier und die Lochkarten seien. Tatsächlich aber heißt der Grundstoff Infor­ma­tion.«[1]
1960: Nach Meinung von Peter F. Drucker war es IBM, die als erstes Unternehmen die »flexible Massenproduktion« anwandte. Da­mit wandert das Wissen um die Arbeitsprozesse wieder zurück in die Fabrik. Es ist ein erster Ansatz den Taylorismus zu überwinden.[2]
1964: IBM kreiert den Begriff Textverarbeitung (word processing), aus dem sich eine eigene Subbranche bildet.[3]
1968: Einer der zentralen Themen bei den weltweiten Studen­ten­unruhen ist die Arbeitsweise in den Großunternehmen. Der Vorwurf der Neuen Linken: die neuen Technologie würden nur da­zu eingesetzt, die bestehenden Strukturen in den Großunternehmen zu zementieren, nicht um sie zu verändern.
1970: Xerox gründet in Kalifornien das Palo Alto Re­search Center. Es gilt als die Keimzelle des Workgroup Com­puting. Die neuen Technologien sollen als Mittel der Ver­änderung in den Unternehmen eingesetzt werden.
1970: General Motors startet eine Inititative mit dem Ziel, »den Mitarbeitern mehr Verantwortung zu über­tragen«.[4]
1971: Xerox verkündet das »Büro der Zukunft«, das spä­te­stens 1981 Wirklichkeit werden soll. Zu diesem Zweck war das Forschungsinstitut Parc in Palo Alto gegründet worden, das 9000 Mannjahre in die Erkundung des Office of the Future investiert.
1973: Mit der Ölkrise beginnt einer Restaurierung der Arbeits­ver­hältnisse in den Großunternehmen. Das tayloristische System wird wiederbelebt. Der Computer wird endgültig als ein Mittel der Rationalisierung vereinnahmt. Sein Veränderungspotential er­lahmt.


[1] Computerworld, 3.11.86, Auszug aus »Auto­ma­tion« (1952), John Diebold: »Remembering `Automation'
[2] Wall Street Journal, 14.2.92, Peter F. Drucker: »Another management graze falters«
[3] Fortune, 3.5.82, Bro Uttal: »What's detainuing the Office of the Future«
[4] Die Zeit, 7.1.77, Max Ways (Übersetzung  Michael Jungbluth): »Mehr Macht für den kleinen Mann«, danach zitiert

Montag, 17. Juni 2013

Versus NSA: Hilft Verschlüsselung gegen das Abhören?

Nur sehr bedingt, meint Computerworld in einem aktuellen Beitrag. Denn wir wissen nicht wirklich, was die NSA entschlüsseln kann und was nicht. Lesen Sie selbst: HIER. 
Kommentar. Vielleicht erinnert sich in der IT-Schreiberzunft  der ein oder andere an die Erzählung über einen Kollegen, der eines Tages in seiner Redaktion Besuch von der Kripo bekam, die dessen Computer untersuchte und pädophile "Post" dort fand. Dem guten Mann wurde fristlos gekündigt. Er verlor alles - und musste dann mit gewaltigem juristischen Aufwand seinen guten Ruf wiederherstellen. Und irgendwann stellte sich heraus, dass es der Arbeitgeber wohl gewesen war, der ihm diese Daten untergejubelt hatte. Der Redakteur war 57 geworden, also in einem Alter, in dem solche Leute zur Last werden könnten. Die Frage ist nun, wie sollen wir uns gegen solche Manipulationen wehren, wenn uns jemand etwas Böses will. Und das muss ja nicht unbedingt der böse Arbeitgeber sein, das kann auch eine Behörde sein - vor allem eine Geheim-Behörde. Letztlich sind wir ohne Schutz - zumindest gilt dies auch in einer Demokratie, die die Kontrolle über sich selbst verloren hat - durch Gewaltentrennung. Überwachen die Gerichte tatsächlich die Exekutive, ist die Legislative wirklich noch der Repräsentant des Souveräns, also von uns? Es sind ätzende Fragen, die wir genau so hartnäckig verfolgen müssen wie die Amerikaner dies jetzt tun. Unsere Datenschutzgesetze sind keine Ausrede. Mal sehen, ob unsere Verantwortlichen in Staat und Wirtschaft, in Regierung und Parlament dieser Aufgabe nachkommen.
Unschuldig zu sein, ist kein Schutz. Und das ist wirklich deprimierend.
Raimund Vollmer

Supercomputer: Jülich ist Europameister...

... meldet uns die IBM, und wir lenken Sie gerne weiter zur Pressemitteilung.

NSA & Internet-Wirtschaft: Jetzt schlägt das schlechte Gewissen...

 (Kommentar) ... denn solange alles geheim war, machten alle mit. Facebook wurde nach eigenen Angaben im zweiten Halbjahr zwischen 9.000 und 10.000 mal von diversen US-Behörden um Datenmaterial gefragt, Microsoft hatte zwischen 6.000 und 7.000 solche Anfragen im selben Zeitraum. Zwischen Dezember 2012 und Mai 2013 wurde Apple zwischen 3000 und 4000 mal um Unterstützung gebeten, dabei betrafen diese Anfragen zwischen 9.000 und 10.000 Kundenkonten. Die Firmen meinten, dass sie sehr gerne mehr Transparenz in die Geheim-Anfragen der NSA & Co. bringen würden, aber dies sei ihnen nicht erlaubt. Derweil plustern sich die deutschen Lobby-Verbände und Behörden auf, indem sie auf die heile Datenschutzwelt in der Bundesrepublik beziehen. Aber diese Welt ist nur deshalb heil, weil die Amerikaner das Drecksgeschäft für uns machen. Und wenn die Internet-Wirtschaft in den USA mit großem Abstand innovativer ist als die unsrige, dann liegt das nicht daran, dass wir weniger reich an Ideen sind, sondern genau daran, dass wir in den IT-Unternehmen und deren Lobbys, in den Ministeriun und deren Behörden weitaus mehr Angsthasen haben. Die Amis kontrollieren das, was mit den Ideen passiert. Wir kontrollieren Ideen, indem wir sie verhindern oder behindern. (Und da spricht der Autor aus ureigener Erfahrung.)
Raimund Vollmer