Freitag, 11. Oktober 2013

Zum Friedensnobelpreis...

... möchte man sagen: Es wird die Zeit kommen, in der sich das Nobel-Komitee selbst den Friedensnobelpreis verleiht...

Gartner: Wer gibt am meisten für IT aus?

Gartner: Die digitale Revolution vernichtet Deinen Job...

.... lautet etwa die Quintessenz einer Progrnose der Analyse-Firma Gartner. Das Thema ist zwar so alt wie die Roboter und Computer, doch nun werden aus den Science-Fictions brutale Facts. Mit einem Anteil der IT an den Umsätzen der Firmen von lediglich vier Prozent, sei hier so gut wie nichts mehr zu sparen. Jetzt werde man sich stärker auf die Arbeitskosten konzentrieren. In einem Szenario könnten "smarte Maschinen" 90 Prozent der menschlichen Tätigkeiten übernehmen. Einerseits könne man dies bei dreckigen und harten Arbeiten begrüßen, andererseits würde dies viele Arbeitsplätze kosten. Im Unterschied zu früheren Rationalisierungswellen ging es aber diesmal nicht um Niedriglohnbereiche, sondern um die Jobs in höherqualifizierten Berufen. Spätestens im Jahr 2020 werden dieses Umwälzungen für soziale Unruhen in den hochentwickelten Ländern sorgen. "Zwischen 2020 und 2030 werden wir das erste menschenlose Unternehmen sehen. Kein Mensch ist mehr involviert. Es ist alles Software, die miteinander kommuniziert und verhandelt, meint Diane Morello, Analystin bei Gartner.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 10.10.2013: Gartner's dark vision for tech, jobs

Reform des Telekom-Marktes: Der Zynismus kehrt zurück...

... wenn die Telekoms in der EU mit ihren 28 fragmentierten Märkten weiterhin der Meinung sind, dass der starke Wettbewerb untereinander der Grund dafür sei, dass Europa bei der Weiterentwicklung seiner Netze hinter den USA zurückfalle. Die EU-Kommission verhandelt derzeit über neue Wettbewerbsregeln wie zum Beispiel bei den Roaming-Gebühren mit den Anbietern. Angesichts der Preisentwicklung sei kein Geld mehr für den Ausbau der Netze da, wollen die Altvorderen der Telekommunikation die neuen Konditionen abwehren. Sie würden zuviel an Dividenden ausschütten, kontert die EU. Siehe Wall Street Journal
Kommentar: Eigentlich sollte die EU den Telekoms ihre eigene Geschichte um die Ohren hauen. In den Zeiten des Monopols im Fernmeldebereichs hatten die damaligen PTTs alle Chancen in der Hand, die besten Netze der Welt aufzubauen. Stattdessen haben sie sich vor allem bemüht, den Fortschritt zur Schnecke zu machen. Da dienten sie vor allem politischen Zielen, wie etwa dem Ansinnen der Regierungen, über Masseneinstellungen bei den PTTs die Arbeitslosenzahl zu senken.

IPOs: Sind Gewinne wieder nur etwas für Feiglinge?

Wenn das Wall Street Journal berichtet, dass 86 Prozent der Börsengänge in diesem Jahr von Unternehmen beschritten wurden, die im vorausgegangenen Geschäftsjahr Verluste gemacht haben, dann sei dies ein deutliches Zeichen dafür, dass momentan das Zukunftspotential der Neulinge höher bewertet wird als ihre aktuelle Performance. Mit Twitter käme ein weiterer Kandidat dazu, der ebenfalls keine Gewinne mache. Es herrsche wieder eine Las Vegas-Stimmung, heißt es. Firmen, die sich aus der Gewinnzone heraus den IPO gewagt hätten, würden in den ersten drei Jahren nach dem Börsengang im Schnitt das Investment mit einer Rendite von 55 Prozent belohnen würden, unprofitable Firmen hingegen nur 21,5 Prozent. Allerdings am IPO-Tag würden die Verlustbringer einen Kursgewinn von 30 Prozent bringen, während profitable Firmen nur etwas mehr als 20 Prozent zulegen.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Email versus Schneckenpost: Argumente für den Brief...

... lieferte jetzt der Mitgründer der Piraten-Partei Rick Falkvinge, als er folgende Vorteile des Briefs gegenüber der Email hervorhob. Man müsse keinen Absender angeben, um die Post zu verschicken. Nur der Empfänger erfährt den Inhalt. Niemand dürfe der Brief öffnen - und wenn, dann nur unter schwersten Auflagen. Der Briefträger sowie das gesamte Transportsystem ist nicht verantwortlich für den Inhalt. Kurzum: Warum schreiben wir eigentlich noch Emails?

Light Point Software: Ohne Spuren durchs Netz browsen...

... verheißt die Software eines amerikanischen Start-Ups. Die Anwendung erlaubt es, den Browser von einem Server aus so zu betreiben statt vom PC. So kann man durch Netz reisen, ohne von irgendwelcher Malware erfasst zu werden. Die beiden früheren Mitarbeiter der NSA Zuly Gonzalez  (34) und Beau Adkins  (33) gründeten 2010 ihr Unternehmenund gehören zu den fünf Finalteilnehmern des vom Wall Street Journal ausgetragenen Wettbewerbs "Startup of the Year". 65 Dollar kostet die Software pro Jahr und Arbeitsplatz.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

1973: Kleine Fragen & Big Data

IBM-Werbung 1973

Holland will den ersten echten Quanten-Computer bauen...

... und errichtet dazu bis 2016 das Qutech Centre, berichtet Professor Leo Kouwenhoven von der Universität in Delft. Er will dort mit 60 Experten und 40 Studenten beweisen, dass sich diese Rechner, deren Prinzipien keiner so recht versteht, von denen man nur weiß, dass sie funktionieren, auch bauen lassen. Zwar gibt es bereits erste Vorläufer, aber die Wissenschaftler zögern noch, diese Geräte, wie sie zum Beispiel die kanadische Firma D-Waver herstellt, tatsächlich als Quantencomputer anzuerkennen. Quantencomputer könnten das Wetter mit einer bislang ungeahnten Genauigkeit vorhersagen, Stoffe ließen sich mischen, die endlich den Durchbruch bei Supraleitern bringen würden, die bei Zimmertemperaturen noch funktionieren. Und auch die Vorgänge in den Zellen würden in einer Weise bestimmbar sein, dass wir vielleicht eines Tages aller Krankheiten besieht hätten.

Nobel-Preis: Weil sie die besten Modelle entwickelt haben...

... für die Weiterentwicklung der Chemie, wird drei Amerikanern mit doppelter Staatszugehörigkeit die höchste Auszeichnung zuteil: Martin Karplus von der Harvard University ist Österreicher, Michael Levitt von der Stanford University ist Brite, und Arieh Warshel von Southern University of California ist Israeli. In ihrer Belobigung rühmt das Nobelpreis-Komitee die Entwicklung eines Modells, mit dem es möglich wurde, Computerprogramme zu entwickeln, mit denen cdehmische Prozesse erklärt werden können. Mit Hilfe dieser Modelle hätten sich die Fortschritte in der Chemie erheblich beschleunigt.

Rück-Click 1984: SIE HABEN POST...

... war noch AllerOrtenLosung. Aber in den Firmen gab es schon die erste große Email-Welle. Dazu ein Zitat:
1984: "Die überwältigende Mehrheit an Post erscheint nicht mehr auf Papier, sie erscheint im Netz." 
David Cope, Gruppenleiter im Labor Reading der Digital Equipment Corp. (DEC), in der Zeitschrift "International Management"

Dienstag, 8. Oktober 2013

NSA Center: Serverschmelze in Utah und der Geist von Thomas Jefferson

Nachdem das Wall Street Journal heute von massiven Strom-Probleme im neuen, 1,4 Milliarden Dollar teuren Data Center der NSA in Utah berichtete, hagelte es jede Menge Leserkommentare. Die klammheimliche Freude über eine Organisation, die sich selbst lahmlegt, dominiert dabei. Meint ein Leser: "Es ist der Geist von Thomas Jefferson, der uns für unsere Arroganz bestraft, als wir nur darüber nachgedacht haben, die NSA zu kreieren." Ein anderer fragt angesichts der Pannen, die offenbar durch Stromschläge erzeugt werden und sogar Metall zum Schmelzen bringen: "Hat Obama dafür bereits die Republikaner verantwortlich gemacht?" Ein dritter findet eine Erklärung für die Stromschwankungen darin, dass offenbar Solarstrom und Windkraft für den Betrieb des Riesenrechenzentrums eingesetzt wird. Ein anderer meint, dass eine feindliche Regierung doch ihre Raketen auf das Gelände richten solle, jetzt, wo doch allseits die genaue Adresse bekannt sei. Dass die ganze "Facility" niederbrennen möge, wünscht sich ein weiterer Leser. Er meint: "Die NSA spioniert für unsere Ölfirmen, für Boeing und General Electric, um US-Firmen zu bevorteilen und zieht Gewinn aus einem Plus an Informationen, die nicht allemein bekannt sind." Eine böse Zunge hat dieser Leser: "Offensichtlich verfügt die NSA über dieselben Programmierer, die schon die Software für das Gesundheitsprogramm aufgesetzt haben", das ja ziemlich holperig am 1. Oktober in Gang kam. Forsetzung folgt!

Gewinnt Snowden den Sacharow-Preis? Die USA machen Stimmung dagegen...

... jedenfalls gilt dies, wenn man den heutigen Beitrag im Wall Street Journal liest. Der Journalist James Kirchik hält dort in einem krass formulierten Kommentar die Nominierung von Wistleblower Edward Snowden für eine "Diskreditierung des Preises", der seit 1988 zu Ehren des Nobelreisträgers Sacharow von Mitgliedern des Europa-Parlaments bei der Nominierung der Kandidaten begleitet wird. Snowden ist einer der drei Finalisten. Am Donnerstag - so kann man dem Zeitplan entnehmen - wird der Sieger bekannt gegeben. Die USA würden natürlich durch eine Preisverleihung gedemütigt. So macht Kirchik publizistischen Druck auf die Entscheidungsfindung. Er meint, dass sich die USA und die NSA stets an die Gesetze und Regeln gehalten hätten, was Snowden tat, war illegal und gefährdet jede Menge Operationen, die nun mit viel Aufwand neu aufgesetzt werden müssen. Überhaupt ist sein Ton ziemlich scharf. Dass das so mancher Amerikaner anders sieht, darf man den Leserkommentaren entnehmen, wobei die Reaktionen eher spärlich sind. Wirklich aufregen tut sich darüber keiner.
Da ist die andere Frage nach dem Nobelpreis viel wichtiger, nicht der für den Frieden, den hätte unser Favorit auch verdient, sondern den für Literatur: Den hätte nämlich ein anderer Amerikaner verdient. Sein Name: Bob Dylan. Aber wahrscheinlich bekommt er ihn nicht. Denn er hat ja auch auf Missstände in den USA hingewiesen und unvergessen sein Satz: "but even the President of the United States sometimes have to stand naked". Und vor der NSA stehen wir alle gleich nackt da. Kurzum: Vor dem Gesetz und der NSA sind wir alle gleich...

Montag, 7. Oktober 2013

Rück-Click 2001: Wir sind die Roboter

»Roboter werden so mit uns umgehen wie wir heute mit Kühen und Schimpansen. (..) Maschinen werden uns in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren dominieren. Lasst uns Cyborgs werden, damit wir zurückschlagen können. Lass Menschen 'upgraden'. Lasst Maschinen nicht gegen uns handeln, sondern mit uns.«
Kevin Warwick, Kybernetik-Professor, am 15. April 2011 in der Schweizer "SonntagsZeitung"