Samstag, 14. Dezember 2013

Auf dem Weg zur Cyber-Fabrik?


Am 10. Dezember startete das über die nächsten drei Jahre angesetzte Großprojekt „Metamo Fab“. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und soll gangbare Wege und nachahmbare Modelle aufzeigen, auf bzw. mit denen heutige Fabriken die Metamorphose zum voll vernetzten Industrie 4.0-Betrieb vollziehen können.
Die Projektpartner aus Industrie (u.a. Siemens, Pickert & Partner, Infineon, Festo) und Forschung (u.a. Frauhofer Institut, KIT Karlsruhe) wollen Betriebs-, Prozess- und Maschinendaten auch über Unternehmensgrenzen hinweg in der Lieferkette erfassen und dort visualisieren, wo sie gebraucht werden, um ohne Zeitverzug die richtigen Entscheidungen zu treffen über Umrüsten, Störmaßnahmenbehebung oder dynamisches Verändern von Auftragsmengen.
Dahinter steht die Vision von „cyber-physischen Systemen“ (CPS). Die Transformation zur CPS-Fabrik soll anwendungs- und branchenübergreifend entwickelt, in virtuellen und realen Laborumgebungen erprobt und nach erfolgreicher Absicherung in drei realen Werken der Industriepartner demonstriert werden.

Freitag, 13. Dezember 2013

IBM, der Dow Jones und die Risiken von Facebook für S&P 500...

... sind nicht zu vernachlässigen, warnt Market Watcher Mark Hulbert. Denn einer Studie der Wharton University unter Leitung von Jeremy Siegel ergab, dass die Firma, die aus einem Index herausfliegt, in der Folge weitaus besser als Einzelwert abschneidet, als die Gesellschaft, die neu in den Index aufgenommen wurde. Diese Beobachtungen gehen zurück bis in das Jahr 1957, als im März der S&P-Index kreiert worden war.
Als ein besonders drastisches Beispiel dafür, wie ein Unternehmen, das aus einem Index rausgeflogen ist, die Weiterentwicklung eines Index beeinzträchtigt, gilt der Rausschmiss von IBM in 1939 aus dem Dow Jones. Hätte man das Mother Blue, die über Jahrzehnte hinweg dem Index fernbleiben musste, im Dow Jones gelassen, würde dieser Index heute bei 32.000 Punkten stehen - und nicht, wie derzeit, bei 13.000. Das  meint zumindes Norman Fosback, Herausgeber des Fosback’s Fund Forecaster.
Kommentar: Hinterfragen wir das mal nicht kritisch, sondern nehmen es so hin.

Aktionär verklagt IBM wegen NSA-Risiken in China

Der im US-Staat Louisiana beheimatete Sheriffs' Pension & Relief Fund hat eine Klage gegen IBM eingereicht, weil das Unternehmen durch seine Beziehung zur NSA wichtige Kunden in China verlöre, die zu einem Börsenwertverlust von 12,9 Milliarden Dollar geführt hätten, meldet Reuters. Die Risiken aus dem NSA-Skandal würde IBM in ihren Geschäftsberichten verheimlichen. Offensichtlich für lächerlich hält IBM selbst diese Klage, gegen die sie sich wohl mit allen Mitteln wehren wird. So berichtet Reuters...
Kommentar. Das wird nicht die einzige Klage bleiben...

Mit 173 Dollar je Aktie operiert IBM ein Dollar über ihrem 52-Wochen-Tief.

Verbraucherschützer über Google: Auch weiterhin Manipulation von Suchtreffern...

... seien zu erwarten, wenn der Suchmaschinen-Monopolist, der in Europa 90 Prozent des Such-Geschäftes an sich zieht, sein neuestes Angebot gegenüber den Kartellbehörden der EU durchsetzt. Dies meint jedenfalls nach Informationen des Wall Street Journals die Verbraucherschutzorganisation BEUC. Deshalb sei es abzulehnen. Diese Haltung teilt auch die  Organisation Fairsearch, zu der sich ein Dutzend Beschwerdeführer wie etwa Nokia zusammengetan haben. Sie forderten die EU-Kommission, die Google-Offerte abzulehnen.
Kommentar: Wer in letzter Zeit den Google-Guckkasten benutzte, musste feststellen, dass man vor lauter Werbung nicht mehr die eigentlichen Treffer sehen kann. Am besten man geht gleich auf die dritte Seite. Aber die Werbung, die eigentlich immer zu nichts führt, kann man wirklich vergessen. Soll Google doch weitermachen. Die schießen sich über kurz oder lang selbst ins Aus.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Google-Gründer bekamen Billig-Sprit von der NASA für ihre Privatjets...

... meldet das Wall Street Journal über eine immerhin sechs Jahre währende Praxis, derzufolge zwar unter anderem die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page, wenn unterwegs in Regierungssache, den Billig-Sprit nutzen durften, aber nicht für private Zwecke. Dies aber scheint wohl der Fall gewesen zu sein.
Kommentar. Sind Amerikas Milliardäre wirklich so arm?

Googles Cookies im Dienst der NSA...

... meldet die Washington Post eine weitere peinliche Enthüllung aus den Snowden-Papieren. Dabei hängen sich die NSA, aber auch das britische Gegenstück, GCHQ, an die Cookies von Google dran, um mehr über die User der Welt zu erfahren. Die Google-Cookies dienen dem Zweck, individuelles Benutzerverhalten und Interessen der Anzeigenkunden in einem anonymisierten Verfahren zusammenzubringen. Dabei geben die Cookies wohl den Ort und die Interessen des Users kund, aber nicht dessen Namen. So heißt es.
Kommentar: Allmählich kann man verstehen, dass der amerikanische Geheimdienst so scharf darauf ist, den früheren Mitarbeiter Snowden einer gerächten (aber wahrscheinlich sehr ungerechten) Strafe zuzuführen. Die Big-Data-Sucht der NSA ist ja fast schon pathologisch. Eigentlich müsste man es nur noch lächerlich machen. Aber leider meinen die NSA-Leute es verdammt ernst - wie alle Süchtigen.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die schlimmsten Projektpleiten 2013...

... nimmt sich Computerworld aufs Korn und landet natürlich zuerst bei ObamaCare, dem Projekt, bei dem alles schief ging. Und IBM scheint mit der Australien-Pleite (Gehaltssystem für das Gesundheitssystem in Queensland) den Platz 2 zu belegen. Da wird auch inzwischen geklagt. Die Nummer 3 der Pleiten ist ebenfalls ein Gehaltssystem, es betrifft den Staat Kalifornien, und SAP ist auch dabei. Da wird inzwischen ebenfalls geklagt. Dann waren da die IT-Ausfälle bei der Royal Bank of Scotland, die dazu führten, dass Kunden ihre Gehaltszahlungen und Steuerrückerstattungen nicht bekamen. Und die Arbeitslosen in Kalifornien, Florida und Massachusetts hatten das Nachsehen, als dort die von Deloitte entwickelten Systeme bei den Zahlungen herumstotterten. Aber wenigstens das, habe man nun im Griff. Achja, ObamaCare wäre seit dem 1. Dezember auch im "grünen Bereich"...

Zitat 2: FAZ über den Protest gegen die NSA - Wo ist IBM?

»Gegen die staatliche Massenüberwachung protestieren nur die Unternehmen, deren Geschäft vom Vertrauen der Verbraucher abhängig ist. Die Technologiegiganten, die mit ihrer Software und Ausrüstung das Fundament der globalen Wirtschaft und vieler Regierungen bilden, schweigen still. Hewlett-Packard, IBM, Oracle, Cisco und Amazon - um eine Auswahl zu nennen, die für 500 Milliarden Dollar Jahresumsatz steht - haben sich an dem Aufruf nicht beteiligt.«
FAZ, 11.12.2013, Stefan Schulz: "Der Geheimdienst arbeitet großarttig!"
Die FAZ sieht Amazon in deren Geschäftsmodell mehr und mehr auf Seiten der institutionellen Kunden und nicht mehr so sehr aud Seiten der Verbraucher.

Zitat 1: Die Macht der Datev und der Computervorbehalt...

... mahnt niemand anders als der Verfassungsrechtler Paul Kirchhoff an. In einem Intrerview mit dem Handelsblatt erklärt der Mann, der mal Finanzminister werden sollte (und mit Sicherheit mit seinen Ideen an den Politikern und deren Lobby gescheitert wäre):

"Wenn sich die Sekretärin auf dem Formular vertippt, können Vorsteuern nicht geltend gemacht werden. So einen Fall gibt es. Das Recht steht unter Computervorbehalt. Ich denke an den Tag, an dem die Datev ausfällt, - das ist die Gesellschaft für die Programme der Steuerberater. Dann wird kein Steuerrecht mehr vollzogen. Die Datev bestimmt, in loser Abstimmung mit den Finanzämtern, was Recht bedeutet." (Paul Kirchhoff im Handelsblatt)

Dienstag, 10. Dezember 2013

1967: Der "Vergissmeinnicht-Computer"...


... des britischen Cartoonisten Rowland bleibt unvergessen. Jedenfalls bei uns. Und weil es einfach ein irres Gerät war, das da von Honeywell gesponsert worden war, geben wir Ihnen auch noch einen Link zu einem kleinen Film. Das Foto fanden wir auf diesem Blog. 

Film HIER:

Das Handelsblatt meldet: Wirtschaft forscht, Staat kürzt

»Die gute Nachricht: 79,54 Milliarden Euro - oder drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts - steckten Wirtschaft, Staat und Hochschulen im vergangenen Jahr in die Entwicklung neuer Techniken. Die schlechte folgt auf dem Fuße: Die Große Koalition will die wachsenden Forschungsausgaben der Privatwirtschaft nutzen, um die ihren zu senken. Gegenwartsgier vor Zukunftsaufbau: Plötzlich wirkt die Große Koalition sehr klein«
Handelsblatt

Umfrage: Kein Vertrauen mehr in den USA

»Weniger als ein Fünftel der US-Amerikaner vertrauen der Regierung in Washington und meinen, dass das meiste, was die Regierung täte, sei in Ordnung. Das Vertrauen in den Kongress fiel auf einen Rekordtiefpunkt. Amerika sei wie in Italien und Griechenland. Nur noch jeder zehnte Wähler drückt Vertrauen oder Zustimmung aus gegenüber dem nationalen Parlament... Transparency International fand diesen Sommer in einer Erhebung heraus, dass Amerikaner eher noch als Italiener bereit sind zu sagen, dass die Polizei, die Wirtschaft und die Medien überhaupt "korrupt oder extrem korrupt" seien.«
The Economist, 7.12.2013

Computerworlds Top Stories 2013: Alternde Riesen...

... und da wird gar nicht einmal IBM genannt (spielt wohl überhaupt keine Rolle mehr in den Schlagzeilen des Jahres), sondern Firmen wie Microsoft, Dell, Blackberry und Yahoo!. Topthema ist natürlich Edward Snowden und die NSA.

NSA: World of Warcraft im Visier der Geheimdienste... (WOW!)

... berichtet Computerworld. Demach will die NSA dort unter den Spieler nach Kontakten zu Terroristen fahnden. Auch der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) beobachtet die Online-Spielwelt. Second Life ist auch auf der Watch-Liste.

Montag, 9. Dezember 2013

Liggesmeyer neuer "Chef-Informatiker"




Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), mit rund 20.000 Mitgliedern die größte Vertretung von Informatikerinnen und Informatikern im deutschsprachigen Raum, hat Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer (50, Foto) von der TU Kaiserslautern zum neuen Präsidenten gewählt. Als Vizepräsidenten bestätigten die GI-Mitglieder Dr.-Ing. Christof Leng (ICSI) und Dr. Simone Rehm (Trumpf GmbH). Neu im GI-Vorstand ist Prof. Dr. Andreas Oberweis vom KIT in Karlsruhe. Trotz NSA-Skandal sind auch die Computerexperten wahlmüde: An der Wahl nahmen insgesamt 2.683 Mitglieder teil, davon 2.647 elektronisch und interessanterweise nur 36 per Briefwahl.

Hier wächst zusammen, was zusammen gehört :-)

Springer schluckt Huddelsender N24...

Erinnerungen an die Nixdorf Computer AG

 Als Student kaufte Heinz Nixdorf Tannenbäume für 1 Mark auf den Märkten und zog mit ihnen durch die Vorstädte, ging von Haus zu Haus und verkaufte den Leuten den Weihnachtsbaum für zwei Mark. Aus dem Erlös finanzierte er sein Physikstudium. Und weil das eine kleine Weihnachtsgeschichte ist, die mir jetzt wieder einfiel, gingen meine Gedanken weiter und landeten bei dieser kleinen Replik... Es ist aber keine Adventsgeschichte, weil nirgendwo die Ankunft eines ähnlichen, messianisch begabten IT-Pioniers zu erwarten ist.

Am 1. Juli 1952 wurde die Nixdorf Computer AG gegründet. In Essen, nicht in Paderborn. Als Nixdorf Labor für Impulstechnik. Und der erste Auftraggeber waren die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke, die RWE. Daraus entstand ein Unternehmen mit Sitz in Paderborn (ab 1959), der Geburtsstadt von Heinz Nixddorf, dessen Firma 1986, dem Todesjahr des Gründers, fast vier Milliarden Mark umsetzte. Danach begann der Abstieg - und schließlich landete diese dereinst unternehmerischste Computerfirma Deutschlands in den Fängen der Siemens AG, dem Haus- und Hoflieferanten der Deutschen Bundespost.
Siemens galt als ein Finanzunternehmen mit angeschlossener Computerabteilung. Die Münchner waren das genaue Gegenteil der NCAG, wie die Nixdorf Computer AG genannt wurde. Wo Heinz Nixdorf nach Privatisierung der trägen Bundespost rief, war der Hoflieferanz Siemens schon völlig aufgeschreckt - man sprach vom sogenannten EWS-Debakel - als sich das Staatsunternehmen in einem Emanzipationsvorstoß für die digitale Vermittlungstechnik des Kanadiers Northern Telecom entschied. Für Siemens war dies zu Beginn der 80er Jahre ein Fiasko.
Mit staatlichen Subventionen aufgepäppelt, hielt sich Siemens in der IT-Branche als die Nummer 2 in Deutschland und sonst nirgendwo, war Nixdorf ein allseits respektierter Mitbewerber, der sich in 44 Ländern behauptete. Nicht als Number One, gehörte aber überall zu den Top 50, wurde vor allen Dingen aber wegen seiner originären und orginellen IT-Philospophie zu den Visionären. Siemens hingegen war immer nur dann gut, wenn die Gelder aus Bonn flossen. Wir, die Journalisten, mochten Siemens nicht wirklich.
Heute möchte man die Nixdorf-Story gerne totschweigen. Denn sie ist ein Zeugnis dafür, dass man auch ohne staatliche Hilfe im Computermarkt erfolgreich sein kann. Die FAZ brachte kürzlich eine Story über das Silicon Valley, in der man dem Leser den Eindruck suggerieren wollte, dass das Tal der Talente ebenfalls eine von Anfang an staatlich hochgepäppelte Trutzburg der Hochtechnologien sei. So stolz man auf SAP zu sein scheint oder sein muss, als Deutscher, diese Self-Made-Unternehmen sind allenfalls als Ausnahmen geduldet. Und da ja SAP vor allem große Unternehmen und große Institutionen bedient, entspricht es mehr dem in Deutschland gepflegten Weltbild, dass es nicht die Mittelständler sind, die den Fortschritt bringen, sondern das Big Business in Staat und Wirtschaft. (Dass wir unsere momentane Weltstellung nahezu ausschließlich dem Mittelstand zu verdanken haben, ist eine für viele unangenehme Wahrheit).
Nein, wir haben es schon am liebsten mit denen da oben. Nur dort, wo der Staat helfen kann, ist alles wirklich gut. Deshalb haben wir ja jetzt auch demnächst eine Große Koalition. Sie wird alles richten.
Und so bleiben Firmen wie die Nixdorf Computer AG, die es immerhin mehr als drei Jahrzehnte in Deutschland aushielt, eher die Ausnahme. Wahrscheinlich wird es sogar nie wieder ein solches Unternehmen in Deutschland geben.
Raimund Vollmer