Montag, 8. Juni 2015

Rück-Click 1974: Was der "Journalyst" mit 22 Jahren schrieb

Ich habe es ja selbst nicht geglaubt, aber ein gewisser R.V. schrieb am 26. Juni 1974 in der Westdeutschen Zeitung unter der Überschrift "Bürger auf Abruf":
"Doch auf lange Sicht wird der Computer die Welt bestimmen und somit die totale Information den Verwaltungen zukommen lassen. Jeder Bürger ist in allen Daten, die sich nach dem jetzigen technologischen Stand in den Computerschlüssel fassen lassen, vom Band abrufbar. Die Verwaltung gewänne gegenüber den Parlamenten einen Informationsvorsprung, der sie durch keine Institution kontrollierbar macht. Somit stünde die parlamentarische Demokratie vor ihrem Scheideweg, wenn sie ihn nicht schon längst passiert hat."
Raimund Vollmer
Wahrscheinlich war das damals gerade "in". Ich war Volontär in Mönchengladbach und hatte einen Beigeordneten namens Buhlmann interviewt. Aus dem Interview hatte ich als dann aber nicht veröffentlichte Erkenntnis mitgenommen, dass man die gesamte Gebietsreform sich hätte sparen können, wenn man nur die Computer zusammengeschaltet hätte. Der Mann war seiner Zeit weit voraus - und außerdem sehr sympathisch.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Statt vom Band abrufbar würde man heute sagen: Aus der Cloud abrufbar :-)

Nur am "Band" merkt man das Alter des Statements...

War der Journalyst auch noch zu Volkszählungszeiten in dem Ressort unterwegs???

Raimund Vollmer hat gesagt…

Leider blieb die Diskussion bis heute immer nur auf dem Stand "Datenschutz" stehen.

Besserwisser hat gesagt…

Heute braucht man keine Volkszählung mehr...

Big Data lässt grüßen aus Finanz- und Einwohnermeldeamt!

TR hat gesagt…

huch, ist die Ausbeutungsmasche "Volontariat" schon so alt?

Raimund Vollmer hat gesagt…

Lieber TR, so schlimm war es nun auch wieder nicht. Die zwei Jahre waren sehr kurzweilig. Und da ich nicht übernommen werden wollte, konnte ich rotzfrech sein. Ich glaube, dass ich meine Volontärsväter mehr ausgebeutet habe als die mich.